TCTSY

Trauma Center - Trauma Sensitive Yoga

Ein ergänzendes, körperorientiertes Behandlungsverfahren

Der Traumaforscher Dr. Bessel van der Kolk hat in langjähriger Zusammenarbeit mit dem Yogalehrer David Emerson am Trauma Center Boston/USA, einem Behandlungszentrum für traumatisierte Menschen, einen neuen Therapieansatz entwickelt und erforscht, das sogenannte „Trauma Center Trauma Sensitive Yoga – TCTSY“. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es noch kein traumspezifisches Yogaprogramm, das in einem klinischen Kontext entwickelt wurde. Aufgrund der positiven Ergebnisse in Pilotstudien erhielt das Trauma Center Forschungsgelder von der NIH (National Institut of Health, USA) für eine randomisiert, kontrollierte Studie, mit der die Wirksamkeit des Yogaprogrammes bei Symptomen chronischer PTBS belegt wurde. Bei 52 Prozent der Studienteilnehmerinnen mit chronisch-behandlungsresistenter PTBS konnten in dieser Studie keine PTBS-Symptome mehr nachgewiesen werden. Die restlichen Teilnehmerinnen erlebten eine erhebliche Symptomreduzierung. Nachfolgende Studien und verschiedene Doktorarbeiten bestätigen die nachhaltige Wirksamkeit der Methode. Seit 2017 ist TCTSY in den USA als evidenzbasiertes Behandlungsprogramm durch die nationale Registrierungsstelle NREPP/SAMHSA anerkannt.

Eine trauma-sensitive Yogapraxis muss den Bedürfnissen von traumatisierten Personen angepasst werden und erfordert grundlegendes Wissen über Traumata, um das Risiko einer Retraumatisierung für Betroffene zu minimieren.

grüne Wiese unter Baum

Grundlagen und Ziele des TCTSY

Traumatheorie, Bindungstheorie und Neurowissenschaften bilden die Grundlagen für das Bostoner Yogaprogramm. TCTSY ist dem Empowerment-Ansatz (Selbstbemächtigungs-Ansatz) der Psychiaterin Judith Herman und den Erkenntnissen von Dr. Bessel van der Kolk in besonderer Weise verpflichtet. Dieser konstatiert, als wesentliches Ziel der Traumatherapie, Betroffene dabei zu unterstützen, im gegenwärtigen Moment zu verweilen, um nicht wiederholt von Erfahrungen der Vergangenheit überwältigt zu werden. Die Bindungstheorie beschreibt die Grundlagen für die Bedeutung von sozialer Unterstützung, auf den wir als menschliche Wesen unbedingt angewiesen sind. Von den Neurowissenschaften wurde das Konzept der Interozeption zu einem der wichtigsten Schlüsselelemente in dieser Yogapraxis adaptiert. Interozeption bezieht sich auf Prozesse, bei denen das Nervensystem Signale, die aus dem Inneren des Körpers stammen, erkennt, interpretiert und integriert. Somit bietet Interozeption eine Momentaufnahme des inneren Zustandes. Viele Traumatisierte können Teile ihres Körpers oder den ganzen Körper nicht spüren. Verschiedene Studien konnten zeigen, dass die Interozeption verbessert werden konnte, wenn zusätzlich die Sinnesmodalitäten einbezogen wurden. Zu Beginn der Yogapraxis kann es deshalb hilfreich sein, von der äußeren Wahrnehmung, dem Anschauen oder Berühren der Körperteile, zu interozeptiv fühlbaren Körperempfindungen (Muskeldynamiken, Temperaturunterschiede, Oberflächenbeschaffenheit oder Atem) überzugehen. Wenn die Teilnehmer mit der Zeit lernen, wieder eine Verbindung zu ihren somatischen Empfindungen und ihren Emotionen herzustellen und diese auch zu tolerieren, verfügen sie über ein Werkzeug, dass ihnen hilft, den gegenwärtigen Augenblick erleben zu können. Gemeinsam mit der Stärkung des Bewusstseins, dass sie handlungsfähig sind, können sie auf diese Weise langsam mit den schwierigen Erlebnissen der Vergangenheit in Kontakt treten und auch präsent bleiben.

Weiterführende Literatur

Emerson, Hopper: Trauma-Yoga: Heilung durch sorgsame Körperarbeit. G.P.Probst Verlag, Lichtenau/Westfalen 2017.

Emerson, David: Trauma-Yoga in der Therapie. Die Einbeziehung des Körpers in die Traumabehandlung. Probst-Verlag,G.P.Probst Verlag, Lichtenau/Westfalen.

Herman, Judith: Die Narben der Gewalt. Traumatische Erfahrungen verstehen und überwinden. Junfermann Verlag, Paderborn 2006.

Klatte, Pabst, Beelmann, Rosendahl: Wirksamkeit von körperorientiertem Yoga bei psychischen Störungen. Universität Jena. In: Deutsches Ärzteblatt Int. 2016, 113: 195-202

van der Kolk, B. A.: Entwicklungstrauma-Störung: Auf dem Weg zu einer sinnvollen Diagnostik für chronisch traumatisierte Kinder. Praxis der Kinderpsychologie u. Kinderpsychiatrie 58 (2009) 8, S. 572-586.

van der Kolk, B. A.: Verkörperter Schrecken. Traumaspuren in Gehirn, Geist und Körper und wie man sie heilen kann. G.P.Probst Verlag, Lichtenau/Westfalen 2019.

TCTSY Studien

NEW!  Yoga for PTSD and the role of interoceptive awareness: A preliminary mixed-methods case series study

Meta-Analysis of yoga for PTSD

Bridging Body and Mind: Considerations for Trauma-Informed Yoga

The Lived Experience of Teaching Trauma-Sensitive Yoga: A dissertation by Evan Alyse Bodine

Effectiveness of an Extended Yoga Treatment for Women with Chronic PTSD

Trauma Sensitive Yoga as a Complementary Treatment for Posttraumatic Stress Disorder: A Qualitative Descriptive Analysis

Bending without breaking: A narrative review of trauma-sensitive yoga for women with PTSD

Claiming Peaceful Embodiment Through Yoga in the Aftermath of Trauma

Yoga for Adult Women with Chronic PTSD: A Long-term Follow-up Study

Alison Rhodes’ dissertation on TCTSY

Jennifer West’s dissertation on TCTSY

Yoga as an Adjunctive Treatment for Posttraumatic Stress Disorder: A Randomized Controlled Trial 

Trauma-sensitive yoga as an adjunct mental health treatment in group therapy for survivors of domestic violence: A feasibility study 

Clinical Implications of Neuroscience Research

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